Meeting Point

Ausstellung anlässlich des Konziljubiläums

Mit der Ausstellung Meeting Point erinnert der Kunstverein Konstanz in Kooperation mit dem Kunstraum Kreuzlingen an das Konstanzer Konzil, ein höchst bedeutsames Ereignis des späten Mittelalters, das von 1414 bis 1418 andauerte.

So wie sich im frühen 15. Jahrhundert Konzilsdelegierte aus unterschiedlichsten Himmelsrichtungen nach Konstanz wandten, sind nationale und internationale KünstlerInnen auf Einladung des Kunstvereins Konstanz hierher gekommen, um die Stadt zu erkunden und ihre Geschichten kennenzulernen. Vor Ort und für den Ort ihrer Wahl entwickelten sie daraufhin ihre Ausstellungsbeiträge in den unterschiedlichsten Medien.

So ist beispielweise in der Silvesterkapelle des Münsters ein anatomisch realistisches Herz installiert, das in Erinnerung an den tschechischen Reformator aus 600 Jahre altem Holz gefräst wurde (Nick Crowe und Ian Rawlinson). Bunte Fahnen, die von der Rheinbrücke wehen, etablieren neue, ungenannte Zugehörigkeiten und stehen einmal nicht als Symbole für Herkunft oder Nation (Gili Avissar). Eine Lichtinstallation in Münsternähe trägt Licht und Erleuchtung in die Welt (Alexej Meschtschanow). In der Tiroler Stube, aus Altmaterial zusammengezimmert und in den Durchgang zum Kunstvereinshof gezwängt, können Ausstellungsbesucher ein kostenloses (Not-) Quartier für eine Nacht finden (Hannes Egger). Die verlassene Behausung einer Allgäuer Sektenbewegung im Kreuzlinger Kunstraum dokumentiert religiösen Fanatismus und stellt, ebenso wie eine Videoarbeit, die eine rätselhafte, endzeitliche Siedlung im Wald zeigt, die Frage nach Duldung und Toleranz (Alexandra Vogt). Eine Bronzefigur, der historischen Figur Hus nachspürend, wirft in einem dunklen Raum Schatten. Zugleich lädt eine Wachsfigur den Betrachter ein, das leichte, schnell verformbare Material eigenhändig zu verändern (Markus Daum).

Aus der bewegten Geschichte des Konzils ergeben sich Themenfelder wie Religion & Toleranz, Begegnung & Kommunikation oder Gastfreundschaft & kulturelle Vielfalt, sowie, im Jahr des Jan Hus, Gerechtigkeit und Verlässlichkeit. Themen, die deutlich machen, wie sehr dieses mittelalterliche Kirchenereignis in unsere Gegenwart ragt und sich damit als Bezugspunkt zeitgenössischer Kunst anbietet.

In den zahlreichen Ausstellungsstationen im städtischen Innen- wie Außenraum in Konstanz und Kreuzlingen erinnert Meeting Point nicht nur an das Konzilsgeschehen: Anschaulich wird die Gegenwärtigkeit der dort verhandelten (kirchen-)politischen Fragen und die Grundproblematik menschlichen Miteinanders – ungelöst auch nach 600 Jahren.

Vernissage am 23. Mai 2015 um 11 Uhr im Wolkensteinsaal

info@meetingpoint-2015.eu
http://www.meetingpoint-2015.eu

Kurator Axel Lapp
Co-Kuratorin Marina Geitz

KünstlerInnen

Gili Avissar (Haifa / Tel Aviv)
Marc Bauer (Genf / Berlin)
Daniel Gustav Cramer & Haris Epaminonda (Neuss \ Nikosia / Berlin)
Nick Crowe & Ian Rawlinson (Barnsley \ Macclesfield / Manchester \ Berlin)
Markus Daum (Säckingen / Radolfzell)
Hannes Egger (Lana)
Amit Goffer (Tel Aviv / Düsseldorf)
Leah Gordon (Ellesmere Port / London)
Siggi Hofer (Bruneck / Wien)
Azade Köker (Istanbul / Istanbul \ Berlin)
Alexej Meschtschanow (Kiew / Berlin)
Eriz Moreno Aranguren (Bilbao / Leipzig)
Marlies Pekarek (Bern / St. Gallen)
Alexandra Vogt (Mussenhausen / Kammlach)

Orte

Kunstverein Konstanz
Wessenbergstraße 39–41
D–78462 Konstanz
Di–Fr 10–18 Uhr, Sa–So 10–17 Uhr
Eintritt: Regulär / Ermäßigt: 3 € / 2 € oder 5 € / 4 € inkl. Broschre
Broschüre: 3 € / 2 € für Mitglieder
Eintritte gelten gleichzeitig auch für die Städtische Wessenberg-Galerie

Kunstraum Kreuzlingen
Bodanstraße 7a
CH–8280 Kreuzlingen
Fr 15–20 Uhr, Sa–So 13–17 Uhr
Eintritt frei, Broschüre: 3 SFr

12 historische Orte in Konstanz und Kreuzlingen
Fr–So 10–17 Uhr, teilweise frei zugänglich, Eintritt frei

Katalog

Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre, die gleichzeitig als Wegweiser zu den einzelnen Ausstellungsorten fungiert.

Broschüre: 3 € / 2 € für Mitglieder

Bilder Vernissage
Bilder vom Künstlergespräch mit Alexandra Vogt

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