Vernissage
24. Februar 2012 , 18 Uhr
Einführung
Barbara Auer, Direktorin des Kunstvereins´
Ludwigshafen am Rhein
Die Ausstellung „Veronika Veit: Wir dachten, das würde immer so bleiben“ zeigt Skulpturen, Videoarbeiten sowie Arbeiten auf Papier.
In ihren jüngsten Werkserien, die im Kunstverein Konstanz präsentiert werden, setzt sich die Künstlerin, wie bereits in früheren Werkzyklen, mit der menschlichen Figur auseinander und untersucht dabei gesellschaftliche Strukturen und Zustände.
Die Werkserie „Projekt Kind“ konzentriert sich auf die Darstellung von jungen Mädchen.
In den Figuren Veronika Veits wird eine Verschränkung von Realität und Phantasiewelt deutlich.
Die unterlebensgroßen Figuren mit den kindhaften Zügen ähneln bisweilen eher unheimlichen Homunkuli als den realen Modellen. Die Figuren verstören mit einem unergründlich leeren Blick und einer seltsam apathischen wie ambivalenten Mimik.
Alle Mädchenfiguren sind mit irritierenden Details wie Spitzenunterwäsche, überproportional großen Händen mit lackierten Fingernägeln oder rätselhafter weißer Bemalung versehen. Sie sind in Materialien wie Holzlatten eingezwängt oder scheinen sich in wolkigem Schaum aufzulösen.
Die Variationen der Materialien und Oberflächen heben die Figuren, neben ihrer Unterlebensgröße, aus der Wirklichkeit heraus.
In den formalen Aspekten der Figuren spiegeln sich auch ihre emotionalen Beziehungen zur Welt. Die Mädchen und jungen Frauen befinden sich im Schwebezustand des Heranwachsens. Sie „dachten, das würde immer so bleiben“, doch Kindheit und Jugend ist kein sicherer Ort, die scheinbare Leichtigkeit wird schnell zu Haltlosigkeit und Zerbrechlichkeit. Zugleich verweisen die formalen Gestaltungsmittel auf die beklemmende Situation der Mädchen, die in einem Korsett aus klischeehaften Erwartungen und Projektionen von Eltern, Erwachsenen und Medien gefangen scheinen, welche häufig mit den eigenen Wünschen, Hoffnungen und Sehnsüchten kollidieren.