L´Autre et son Double

Martina Sauter

Vernissage 13. Juli 2012, 19 Uhr
 
Die gebürtige Konstanzerin (*1974) hat nach einer Ausbildung zur Fotografin ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin bei Thomas Ruff abgeschlossen. In ihren Arbeiten collagiert sie Filmstills und eigene Fotografien zu rätselhaft inszenierten Innenräumen, in denen menschliche Figuren oft nur angeschnitten, im Blick durch einen Türspalt, oder in der Rückansicht aufgenommen, eher zufällig wahrnehmbar werden. Aus der Kombination von bekannten Filmbildern und selbst fotografierten Ansichten des alltäglichen Umfelds entstehen für den Betrachter untersch


Wesentlich sind diesen Bildern Fragen, wie Raum und Person sich zueinander verhalten, wie  Räume sich durch darin agierende Menschen unterschiedlich gestalten und inwieweit ein Raumbild das Bild des nur flüchtig Anwesenden ergänzt und spannungsvoll mitzubestimmen vermag. Antworten auf diese Fragen bezieht Martina Sauter aus Filmklassikern, in denen die Inszenierung von Räumen besonders sorgfältig zugeschnitten ist auf die handelnden Personen und etwa bei Hitchcock-Filmen Suspense-Effekte fördert. Allerdings orientiert sich Martina Sauter bei der Auswahl von Filmstills und deren Kombination mit eigenen fotografischen Aufnahmen nicht an zentralen Bildern des jeweiligen Films - es geht ihr nicht um die narrative Dimension als solche, sondern um das Herauslösen von Punkten, an denen Geschichten beginnen oder enden könnten.

Für ihre Ausstellung im Konstanzer Kunstverein erweitert sie unter dem Titel "L´Autre et son Double" ihren Blick von Innenräumen auch ins Freie: die Ansicht eines blauschimmernden Schwimmbeckens vor üppig wucherndem Pflanzengrün lässt den Betrachter nur anfänglich unbefangen schwelgen. Nur auf den ersten flüchtigen Blick ist das Bild als werbeträchtige Einheit wahrzunehmen, die mit der offensichtlichen Verlassenheit eines tropischen Pools lockt. Jeder weitere Blick nimmt Irritierendes wahr. Die milchig unscharfe Wasserstruktur steht einer überscharfen Pflanzenkulisse entgegen, die gerade noch wahrgenommene Bildeinheit löst sich auf. Aber auch die Suche nach Übergängen zwischen unterschiedlichen Bildebenen stellt die ursprüngliche Gewissheit nicht mehr her: zu perfekt versteht die Künstlerin ihr Handwerk der Bildmontage, bei der Schnittkanten reliefartig gegeneinander gesetzt werden.

Das Werk Martina Sauters wird nicht nur national, vertreten durch die Kölner  Galerie Marion Scharmann, wahrgenommen, sondern findet auch international  Interesse, belegt durch das Engagement der Berner Galerie Annex 14 und der Galerie  Ambach & Rice in Los Angeles, die zeitgleich zur Konstanzer Ausstellung eine Einzelausstellung präsentiert.

Fotos der Vernissage

Führungen:
So, 21. Juli 2012, 15.00 Uhr
Do, 02. August 2012, 18.30 Uhr
So, 02. September 2012, 11.00 Uhr

Öffnungszeiten:
Di – Fr, 10 bis 18 Uhr
Sa / So, 10 bis 17 Uhr

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